In search of lost thinking with Evald Ilyenkov

Sunday/Sontag 12 December 18:00 €5

ExHuman: The Post-Apocalyptic Late Night Show invites you to join the conversation once a month. Each month’s theme asks about the exception that proves the rule, about accelerated repetition, about dead dogs and prevented, forgotten, embodied thinking. It is borrowed from philosophy, history, socio-culture, art and literature and opens the discussion using an example (person, novel, film, album, event, etc.). Angie Volk and Sascha Freyberg will be moderating, with Stefan Paul Trzeciok standing by in the background.

ExHuman: Die postapokalyptische Late Night Show lädt einmal im Monat zum Gespräch. Das jeweilige Monatsthema fragt nach der Ausnahme, die die Regel bestätigt, nach der beschleunigten Wiederholung, nach toten Hunden und dem verhinderten, vergessenen, verkörperten Denken. Es wird der Philosophie, Geschichte, Soziokultur, Kunst und Literatur entlehnt und eröffnet anhand eines Beispiels (Person, Roman, Film, Album, Event etc.) die Diskussion. Die Moderation übernehmen Angie Volk und Sascha Freyberg, Stefan Paul Trzeciok steht im Hintergrund zur Seite.

Theater Expedition Metropolis
Expedition Metropolis eV
Ohlauer Strasse 41
10999 Berlin

ExHuman this is the state of humanity after revelation,
post fatum after the catastrophe.
The buried ideal.
ExHuman searches for human traces in space in order to exhume thought.
Again and again.
Nevertheless and because of that.

Probably the best-known Soviet philosopher of the post-war period dealt with a comprehensive deepening of Marxism in his work and was perhaps more Marxist than Marx himself Goal of thinking and the question of what the human personality is. At the same time, he remained a communist who, in a strictly dialectical manner, demonstrated the contradictions of the Stalinist interpretation of communism. Celebrated by a young student body for this radical approach, Ilyenkov became the persona non grata of nomenklatura with his conception of philosophy. Instead of inner exile, he chose an unusual new field of activity: At a school for the deaf and mute, he prepared the students for university and made it possible for them to study. In doing so, he consistently followed his conviction that every individual can become self-empowered through thinking, that philosophy is not an elitist doctrine, but a tool for the emancipation of the masses. 

His life ended tragically – albeit self-determined. His work fell into oblivion. Outside of the former countries of the Soviet Union, it was hardly received – in German almost not at all. We want to change that. Together with you.

ExHuman – das ist der Zustand der Menschheit nach der Offenbarung,
post fatum nach der Katastrophe.
Das verschüttete Ideal.
ExHuman sucht die menschlichen Spuren im All, um das Denken zu exhumieren.
Immer wieder.
Trotzdem und Deswegen.

Der wohl bekannteste sowjetische Philosoph der Nachkriegszeit beschäftigte sich in seinem Werk mit einer umfassenden Tieferlegung des Marxismus und war dabei vielleicht marxistischer als Marx selbst. Der Kriegsveteran, der die Verdienstmedaille für die Eroberung Berlins erhielt, widmete sich mit poetisch-phantastischen Theorien der Apokalypse, dem Ziel des Denkens und der Frage danach was die menschliche Persönlichkeit ist. Dabei blieb er ein Kommunist, der streng dialektisch der stalinistischen Interpretation des Kommunismus ihre Widersprüchlichkeit vor Augen führte. Von einer jungen Studierendenschaft für diesen radikalen Ansatz gefeiert, wurde Iljenkow mit seiner Auffassung der Philosophie zur persona non grata der Nomenklatura. Statt dem inneren Exil wählte er ein ungewöhnliches neues Wirkungsfeld: An einer Schule für Taubstumme bereitete er die Schüler:innen auf die Universität vor und ermöglichte ihnen das Studium. Damit folgte er konsequent seiner Überzeugung, dass jedes Individuum durch Denken selbstermächtigt werden könne, Philosophie keine elitäre Lehre, sondern ein Werkzeug zur Emanzipation der Massen sei. 

Sein Leben endete tragisch – wenn auch selbstbestimmt. Sein Werk geriet in Vergessenheit. Außerhalb der ehemaligen Länder der Sowjetunion wurde es kaum rezipiert – auf Deutsch so gut wie gar nicht. Das wollen wir  ändern. Zusammen mit Euch.

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